Der Prozess der Ölgewinnung (traditionell)

Nachdem die Früchte aufgelesen wurden beginnt hiermit der erste Schritt der
Ölfertigung. Denn die Früchte müssen zu Beginn vom Kerngehäuse getrennt werden.
Dieser Prozess ist zu Beginn sehr wichtig, da es den Frauen, welche das Öl später
produzieren, die Arbeit erleichtert. Dafür werden die gereiften Früchte auf großen
Planen oder den Dächern der Hauser ausgebreitet und allein durch die
Sonneneinstrahlung und die heiße Luft getrocknet. Da die Früchte nun vollständig
getrocknet wurden, kann das getrocknete Fruchtfleisch ganz einfach vom
Kerngehäuse abgetrennt werden. Das getrocknete Fruchtfleisch dient hier wiederum
als Tierfutter. Dieser Schritt kann weitestgehend übersprungen werden, wenn genug
Kerne aus den Exkrementen der Tiere gesammelt werden konnte, was aber nur
einen geringen Ertrag bringt. Im nächsten Schritt werden die Samen aus dem
Kerngehäuse herausgelöst. Da das Kerngehäuse extrem hart ist, stellt sich dies als
knifflige Aufgabe heraus. Im Laufe der Zeit haben die Frauen der Berberstämme
eigene Wege gefunden die Samen herauszulösen. Für diese Aufgabe nehmen sie

einen großen Stein zur Hilfe, welchen sie mithilfe ihrer Beine fixieren. Dazu nehmen
sie einen weiteren kleineren Stein mit welchem sie Kerne bearbeiten. Mit einigen
wenigen kraftvollen Schlägen können die Frauen nun die Samen aus dem
Kerngehäuse lösen. Für ungeübte Hände kann diese Aufgabe schmerzlich enden,
weshalb diese Aufgabe sehr große Präzision und Aufmerksamkeit verlangt.
Nachdem die Frauen erfolgreich die Samen aus den Kernen gelöst haben, beginnt
die Suche im Schalen-Samen Haufen, welcher sich zu beiden Seiten angesammelt
hat. Wenn alle Kerne herausgeöst wurden beginnt das Röstungsverfahren. Bei
dieser heiklen Aufgabe wechseln sich die Frauen ab, da ein zu kurzes Rösten die
Bitterstoffe der Kerne nicht endgültig entfernt. Ein zu langes Röten kann die Samen
jedoch auch zu verbrannt schmecken lassen. Diese Aufgabe verlangt ebenfalls
große Aufmerksamkeit und ein Gefühl für diese wichtige Aufgabe. Im Anschluss dran
beginnt die eigentliche Ölfertigung. Nun beginnen die Frauen mithilfe der
Steinpressen, welche schon seit Jahrhunderten in Nordafrika in Gebrauch sind, die
Samen zu verreiben. In die obere Öffnung werden nun die Samen eingefüllt und mit
einigen kraftvollen Drehungen entsteht eine Art feiner hellbrauner Brei. Dieser Brei
fließt nun zur unteren Öffnung der Steinpresse, welche nun eine große Schale
befüllt. Sobald diese Schale zur Genüge gefüllt ist, beginnt der nächste und
wichtigste Arbeitsschritt. Nun beginnen die Frauen den Brei nach und nach zu
kneten, dazu geben sie handweise lauwarmes Wasser in die Schüssel. Unter
ständigem Kneten wird die Masse immer gröber zu werden. Dieser Knetprozess
kann sich zwischen zwei bis drei Stunden hinweg ziehen. Schließlich löst sich durch
das ständige kneten das Öl von der Masse und schwimmt als Ölfilm auf dem
Wasser, welches hinzugegeben wurde. Die übriggebliebene Masse, welche nach
dem Kneten zurückbleibt, wird als Presskuchen bezeichnet und wird getrocknet als
Tierfutter verwendet. Am Ende wird das Öl noch durch einen Filter gesiebt, um es vor
etwaigen Schalenresten zu befreien, letztlich wird das Öl in große Flaschen gefüllt.
Durch diesen Prozess wird nun das begehrte Öl gewonnen. Um etwa einen Liter
Arganöl zu gewinnen werden ca. 40kg der Arganfrüchte benötigt. Diese traditionelle
herstellungsweise wird als die herkömmlichste in Marokko praktiziert. Doch durch
den modernen Wandel und die Nachfrage der Kosmetikfirmen wurde nun auch eine
Kaltpressmethode entwickelt, welche viele Wirkstoffe beibehält, welche bei der
Röstung vermeintlich verloren gehen.

Das flüssige Go...

Das flüssige Gold Marokkos

Mehr

Der Arganbaum...

Der Arganbaum

Mehr

Die Inhaltsstoff...

Die Inhaltsstoffe des Öls

Mehr

Wachstum und Ver...

Wachstum und Verbreitung des Arganbaumes

Mehr